Die Religion des Santa Claus

Die Religion des Santa Claus.

Machen wir zu Anfang mal eine kleine Exkursion in die Geschichte. Nur eine winzig kleine, wird nicht lange dauern.
Die Figur des Santa Claus basiert grundlegend auf der historischen Person des Nikolaus von Myra, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. als Bischof in Myra, das in der heutigen Türkei liegt, tätig war. Es gibt viele Geschichten, in denen von der großen Barmherzigkeit des Nikolaus berichtet wird. Nikolaus, selbst ein reicher Mann, gab gern denen, die es wirklich nötig hatten.
Das soll es nun auch mit Geschichte gewesen sein. Ich sagte ja, winzig klein. Ich will hier keine Dissertation über antike Heilige machen. Das wäre ein „Setzen, Sechs“, da es komplett am Thema vorbei ginge, was schlecht wäre, da ich das Thema selbst vorgegeben habe.
Der Sinn bestand darin, ein Bild davon zu bekommen, was die Essenz des Santa Claus ist. Natürlich kommen zu der Person des Sankt Nikolaus noch viele Elemente von heidnischen und christlichen Feiertagen hinzu, hauptsächlich aus dem europäischen Raum, aber erst in den USA wurde Santa Claus zu dem, was er heute ist. Ein dicker fröhlicher Mann mit weißem Bart und rotem Mantel, der den Kindern dieser Welt in einer Nacht im Jahr Geschenke bringt. Der Weihnachtsmann, wie er in Deutschland heißt.
Ein Gott.
Womit wir zu meinem eigentlichen Anliegen wollen. Santa Claus ist ein Gott. Immerhin hat er seine eigene Religion. Er hat Abertausende, wenn nicht Millionen Anhänger auf der Welt, die fest an ihn glauben. Und selbst, wenn sie irgendwann damit aufhören, so kommen doch immer neue Gläubige nach.
Ihm werden Schreine und Tempel gebaut. Schreine in Form von bunt geschmückten Weihnachtsbäumen und von kleinen Stiefeln, unter und in die er seine Gaben legen kann. Tempel in Form von künstlichen Weihnachtsdörfern in Supermärkten, in denen Kinder auf dem Schoß eines seiner Priester sitzen können, um ihm zu erzählen, was sie sich denn von ihm wünschen.
Seine Ankunft wird mit Spannung erwartet. So wie die Christen auf die Rückkehr Jesus Christus warten, warten die Gläubigen auf die Ankunft ihres Gottes. Und sie zählen die Tage mit kleinen Kalendern, in denen bereits Vorboten seiner Güte enthalten sind, die das Warten erträglicher machen. Dennoch...immerhin wissen seine Anhänger, WANN genau er denn kommt.
In der Nacht seiner Ankunft bringen sie ihm Opfer in Form von Keksen und Milch (oder Sherry), um ihn wohlzustimmen.
Der Gott Santa Claus wird nie gesehen. Es sind immer nur seine Priester (oder einige der Anhänger selbst), die in seiner Gewandung den Glauben festigen.
Santa Claus besitzt göttliche Allmacht und ist allwissend. Immerhin weiß er ganz genau, welches Kind artig und welches unartig war. Und er kennt ALLE Kinder. Da diese Kinder irgendwann aufwachsen, kennt er folglich ALLE Menschen und weiß, was sie getan haben. Zudem ist er in der Lage, jedes Haus auf der Welt in nur einer einzigen Nacht zu besuchen. Wenn das nicht göttlich ist, dann weiß ich auch nicht.
Zudem hat er sogar seine eigene Schar an Engeln, auch wenn sie im Allgemeinen als Elfen oder Kobolde bezeichnet werden.
Das Fest der Weihnacht (nicht das Yulefest) soll eigentlich die Geburt Jesu Christi feiern, aber selbst die gläubigsten Christen stellen jedes Jahr einen Schrein auf. Damit meine ich nicht den Baum. Selbst wenn man den außen vor lässt, so werden doch Stiefel rausgestellt. Oder die Kinder werden zeitig zu Bett geschickt, denn ein schlafendes Kind ist ein betendes Kind.
Überall auf der Welt wird Weihnachten anders gefeiert. Sehr häufig wird es auch gar nicht Weihnachten genannt. Und selbst wenn Santa Claus nicht zum religiösen Teil ihres Festes gehört, so hat er doch schon lange die verschiedensten Kulturen unterwandert und sich seinen göttlichen Platz gesichert. Auch, wenn es nur für ein paar Wochen ist, in diesen paar Wochen wird der Gott Santa Claus verehrt.